Orchideen im Wenigumstädter Wald:
Waldvögelein und Vogelnestwurz, Widerbart und Riemenzunge, Fliegenragwurz und Mückenhändelwurz, Frauenschuh und Knabenkraut - abenteuerliche und geheimnisvolle Namen, die sich unsere Vorfahren für die Angehörigen einer bis heute rätselhaften Pflanzenfamilie ausgedacht haben. Die Familie der Orchideen faszinierte Forscher und Gärtner gleichermaßen, und vieles aus ihrer unglaublichen Blütenbiologie ist inzwischen bekannt.
Nur wenige Kenner wissen, dass bei uns im Bachgau und vor allem im Wenigumstädter Wald immer noch eine stattliche Anzahl von Orchideenarten blüht. In Mitteleuropa kommen knapp 60 Orchideenarten vor. Davon sind etliche Arten nur in alpinen Regionen heimisch, einige Arten sind an sauren Boden gebunden, und viele Arten bevorzugen Feuchtgebiete. Wenn man sich vor Augen hält, dass in der Bundesrepublik nur knapp 30 Arten auf basenreichen, relativ trockenen Böden wachsen, wie sie bei uns zu finden sind, so ist das Auftreten von insgesamt 15 Arten aus 9 verschiedenen Gattungen im Bachgau doch sehr überraschend. Fruchtbarer Lössboden, der eine ertragreiche und äußerst intensive Landwirtschaft im Bachgau ermöglicht, bedeckt in teilweise mächtigen Schichten den Untergrund aus Urgestein im westlichen Teil und aus unterem und mittlerem Buntsandstein im östlichen Teil des Bachgaus. Seine höheren und steileren Lagen am Nordostrand des Odenwaldes sind mit Wald bedeckt. Vor allem letztere sind die Heimat der heute noch vorkommenden Orchideen, inselartig verteilt auf mehr als 20 bekannte Wuchsorte. |
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